Sieg beim Harvest Moon Aquabike in Boulder

Es ist dunkel draußen als ich den Parkplatz betrete, wo in wenigen Stunden ein buntes Treiben herrschen wird, als wäre nichts geschehen. Über dem See liegt ein grauer Dunst. Der Mond steht hoch am sternklaren Himmel und wirft einen unheimlichen Schatten auf den grauen Asphalt. Hier soll es nun geschehen. Männer und Frauen in schwarzen Anzügen umringen mich. Manche haben sich hinter einer Brille vermummt und ihre Haare durch eine Mütze versteckt. Jeder trägt eine Waffe bei sich, von der sie nicht zögern werden Gebrauch zu machen. Eine Waffe in ihrem Kampf, dem Kampf gegen sich selbst und gegen die Uhr, die die Sekunden erbarmungslos runter zählt. Eine Zeitfahrwaffe. Was sie nicht ahnen: Ich bin gut vorbereitet. Was es auch sein mag, die Vorkehrungen sind getroffen. Dann fällt die Entscheidung: 18,5 °C Wassertemperatur. Ok, auf fast alles vorbereitet: Den Neoprenanzug hab ich in weiser Voraussicht auf Hawaii in Deutschland gelassen…

Nach dem Treueschwur auf das amerikanische Vaterland fiel um 7:30 Uhr der Startschuss zum Harvest Moon Triathlon, Duathlon und Aquabike am Boulder Reservoir. Als letzter Akzent in meiner Vorbereitung auf Hawaii, um jedoch die Regenerationszeit gering zu halten, meldete ich mich für die Aquabike-Mitteldistanz an. 1,9 km Schwimmen und 90 km auf dem Rad standen vor mir. Als vorletzte der sieben Startgruppen gingen die Aquabiker ins Wasser. Aufgrund des starken Windes und hoher Wellen trieben die Bojen, wie Brustschwimmer sonntagmorgens in öffentlichen Schwimmbädern, kreuz und quer im See herum, während immer mehr Starter der vorherigen Startgruppen bereits mit Jetskis wieder an Land gebracht wurden. Irgendwie gelang es mir trotz fehlendem Vorteil eines Neoprenanzugs der Kälte und den Wellen zu trotzen und als Erster der Aquabikewertung aus dem Wasser zu steigen.

Die Radstrecke, so hieß es, habe große Ähnlichkeiten mit der auf Hawaii: Kaum Kurven, dauerhaft leichte Steigung und ein teils starker, teils böiger Wind der meinem Zeitfahrrad mit 79-mm-Felgen schwer zusetzte. Anfangs noch zitternd und von Krämpfen geplagt, konnte ich in der letzten der beiden Radrunden meine Stärke ausspielen und den Wettkampf letztendlich ungefährdeten vor Christopher Schroeder gewinnen. Vielen Dank an dieser Stelle für das Leihen seiner Neoprenhose!

                                                              Gesamt // Swim / T1 /     Bike     / T2      / Run

1. Elias SCHIPPERGES                 2:50:20 // 31:28 / 1:24 / 2:16:43 / 00:34 / 00:09

2. Christopher SCHROEDER      2:57:38 // 33:09 / 1:01 / 2:21:35 / 01:37 / 00:15

3. Neal HENDERSON                    3:10:34 // 39:25 / 1:22 / 2:28:39 / 00:58 / 00:08

 

Jetzt ist noch zwei Tage lang volles Training angesagt, bevor Mittwoch die Taperphase beginnt.

In drei Wochen heißt es dann wieder:

 

#allesaufsieg