Rollentraining für den Sieg - oder Triathlon ist kein Outdoorsport

Wenn die Temperaturen sinken, die Tage kürzer und das Wetter zunehmend nässer wird, hat die Fahrradindustrie auch für Triathleten viele Alternativen anzubieten: Ob Moutainbike, Cyclocross, Gravelbike oder Fatbike, ob 28‘‘, 26‘‘ oder 27,5‘‘. Doch alles nichts für Frostbeulen mit Körperfett, das es locker mit der Vollfettmilch aufnehmen könnte und die beim Anblick des Außenthermometers, das unter die 20°C-Marke sinkt, in die winterliche Schockstarre verfallen. Was bleibt einem übrig, außer der Verlagerung des Trainings nach Innen auf die Rolle?

Was sich für Laien äußerst stupide, langweilig und eintönig anhört, saß noch nie 3-4 h auf der Rolle. Denn in Wirklichkeit ist es das nicht, es ist viel schlimmer. Rollentraining stelle man sich folgendermaßen vor. Was macht das Fahrradfahren so schön? Die frische Luft, rasante Abfahrten, der kühlen Wind auf Haut und in den Haaren, die abwechslungsreichen Landschaften und schöne Aussichten, nette Gespräche, Ortschildsprints und Ausscheidungsrennen am Berg. Nun denke man sich all diese weg und verlagere das Training nach drinnen. Was bleibt: Eine einsame Person in einem kleinen Zimmer, die auf der Stelle tritt und Löcher in die weißen Wände starrt, bis sie einem Schweizer Käse ähneln, während unter ihm Salzwasserfische einen neuen Wohnraum entdecken und die Luftfeuchtigkeit im Raum sich dieser des Dauerregens draußen annähert. Das einzige was sich verändert ist der Zeiger der Uhr, der sich kaum merklich im Kreis dreht. Musik hören oder Filme gucken macht die Sache etwas erträglicher. Doch spätestens nach der „Pate“ I-III, nach Harry Potter 1-7 und How I Met Your Mother Staffel 1-9 hintereinander weg möchte man einfach nur runter vom Rad, zur anderen Seite schwimmen und den Kopf in den Kühlschrank stecken.

Doch bleibt diese Art von Training für mich persönlich nach 100 h Rolle in dieser Saison eine Hassliebe. So ist es an Effizienz kaum zu überbieten: keine Ampel, keine Pausen, keine Kurven und genauste Intensitätssteuerung sind etwas, was der Rennradler in der freien Wildbahn kaum zu finden vermag. Solange der Wettkampfkurs dem Anspruch des Rollentrainings entspricht, bei dem das Lenken nur den Sinn hat, mit dem Vorderrad die Schweißspuren auf dem Boden zu verwischen, ist dies auch wohl wahr. Doch es gibt keine Kurven auf Hawaii, sang schon der berühmte Poet Paul Kuhn. Oder war es Bier? Egal, nach einigen wird eh nicht mehr geradeaus gelaufen.

Sieger werden nicht nur draußen gemacht, denke ich mir.

Ich sitze auf der Rolle und drehe am Rad.

 

...und nächsten #sonntag18uhr18 heißt es wieder #triaufsieg 

 

  

 

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