Als Berufspendler zum Sieg – oder: Ein Weg zum sauberen Sport

Seit Anfang des Jahres gehöre ich zur Mehrheit der Deutschen, die sich, durch meinen Arbeitsort in Karlsruhe und meinem Wohnort, einer kleinen Stadt mit 3700 Einwohnern, als Pendler bezeichnet. Stadt trifft es nicht ganz, selbst Dorf wäre wohl übertrieben. Es ist eines dieser Ansammlung von Häusern, die auf der Karte verschwindet, sobald man den Zoomfaktor um das Minimum reduziert. Eine dieser Steinansammlungen, oder ist es noch Lehm und Stroh(?), bei denen das Sprichwort „Nadel im Heuhaufen“ zutrifft; der Heuhaufen ist dabei wörtlich zu nehmen. So klein, dass wir durch unseren Zuzug die Einwohnerzahl um 0,05 % erhöhen und den Altersdurchschnitt um gefühlt 20 Jahre reduzieren konnten. Obwohl man munkelt, dass jemand scheinbar mal einen Jugendlichen auf der Straße gesehen haben soll. Ich halte das aber nur für Dorfgeschwätz. Es ist eines dieser Dörfer vergleichbar mit einem Legostein: Mit bloßem Auge nicht erkennbar, aber wenn man drauf tritt tut‘s weh. Das ist auch ein Grund, weshalb ich selten Barfuß laufen gehe und wenn, dann nur wenn ich mich verlaufen habe. Das mit dem Verlaufen ist mir schon häufiger passiert. Mal eben ein großer Schritt und schon war ich zu weit. Da hilft oft nur der Trick mit dem Staubsauger und der Strumpfhose (wenn man was Kleines fallen gelassen hat, einfach mit einer Strumpfhose über dem Saugschlauch saugen) oder, da ich selten mit Staubsauger laufe, Schuhe aus, der Legosteintrick muss her halten: Da wo es weh tut, wohne ich.

Wieso eigentlich nicht mit Staubsauger laufen? Schwimmen, Radfahren, Laufen, Saugen. Wer viel Staub aufwirbelt hat es bei der vierten Disziplin schwerer. Ein Quadrathlon! Ich denke die Konkurrenz wäre größer und das Niveau höher als die Version mit Paddeln statt Saugen. Jeder hat nun mal einen Staubsauger daheim, die Eigentümer eines Paddelboots sind dagegen in der Bevölkerung eher in der Unterzahl. Mit verschiedenen Wertungsklassen, von Handstaubsauger bis zum Aufsitzsauger, kann sich auch hier hinterher jeder Weltmeister nennen. Da sich in letzter Zeit der Motor in Sportgeräten eher als unsportlich erwiesen hat, wird sich letztendlich wohl die Handkehrer-Variante durchsetzen. Auch während der kalten Jahreszeit wäre mit Schneeschiebern für Spannung gesorgt. Die Indoor-Küchen-Variante könnte dann mit Schneebesen ausgetragen werden. Dass eine Vielzahl der Sportler aus dem schwäbischen Raum kommen, darauf müsste man sich wohl einstellen. Doch keine Angst: Findet der Wettkampf außerhalb der Kehrwoche statt, wird die Teilnehmerzahl sich in Grenzen halten. Letztendlich: I don’t kehr: Die Hauptsache ist doch: Trotz Doping wäre es ein sauberer Sport und die Welt ist nach jedem Wettkampf ein Stück schöner.

Aber zurück zum Dorf. Ich will nicht jammere, ich fühle mich hier wohl. Will man laufen gehen muss man keine Straße überqueren, ja welche Straße auch, und sich nicht durch Scharen von Touristen wühlen, denn es gibt ja nichts zu sehen. Man muss lediglich eins, zwei Hunde zur Seite kicken, ab und an eine Kutsche vorbei lassen und schon hat man freie Bahn. Was ich jedoch vermisse sind Berge, zumindest einen Hügel oder ohne anspruchsvoll klingen zu wollen eine Erhebung, die die Sprengung meiner Laufschuhe übersteigt. Will man sehen, was in den Niederlanden los ist, muss man nur den Misthaufen erklimmen und könnte über die gesamte Steppe blicken, vorausgesetzt man hätte gute Augen und die Erde wäre eine Scheibe. Doch scheibenförmig sind hier nur die Kuhfladen.

Aber der Artikel geht übers Pendeln. Ich hab das Glück, nicht allzu weit zur Arbeit fahren zu müssen. Schlappe elf Kilometer lege ich täglich pro Strecke zurück und nochmal fünf für den Weg ins Schwimmbad oder Fitnessstudio. Auch wenn ich meine Pendelgeschwindigkeit nicht gerade als gemütlich bezeichnen würde, sind es dennoch Entfernungen, die ich nicht als Training zu verbuchen würde oder gar die Bedeutung haben, in mein akribisch geführte Trainingstagebuch aufgenommen zu werden, jedoch Strecken, die in Summe die Radkilometer mancher leistungsorientierter Triathleten übersteigt. Grob gerechnet 6500 km pro Jahr.

 

So pendle ich täglich hin und her. Und abends zuhause angekommen, wie soll es anders sein, erst einmal ab aufs Rad. Geputzt wird dann später.

 

...und nächsten #sonntag18uhr18 oder #wannimmerichzeitfinde heißt es wieder #triaufsieg

 

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