Im Straßenverkehr zum Sieg – oder Radfahren, eine Typsache (Teil 1)

In letzter Zeit fahre ich viel Rad bedingt durch mein Training und dem Pendeln zur Arbeit. Dabei komme ich in den Kontakt mit verschiedenen Radfahrertypen.

 

Der Träumer:

Die Träumer fahren wo sie wollen. Sie kommen einem zum Beispiel auf der verkehrten Straßenseite direkt entgegen und geben sich gedankenverloren dem Schicksal des Straßenverkehrs hin. Dabei meinen sie es selten böse. Ich weiß Radfahren ist zum Träumen schön und genügend Schlaf ist sehr wichtig für die innere Balance, jedoch empfehle ich die äußere Balance nicht zu vergessen, die beim Zusammenstoß mit einem harten Gegenstand sehr schnell verloren gehen kann. Ich persönlich kann die Träumer sehr gut verstehen. Viele harte Trainingseinheiten lassen sich auch am besten so überstehen: Kopf aus und ab durch die Wand. Dafür sollte man sich jedoch Gefilde suchen, die der Situation angemessen sind. Wie zum Beispiel die Rolle im Wohnzimmer. Das einzig Gefährliche ist hier an Überhitzung zu sterben oder durch das ständige Klopfen der Nachbarn einen Gehörschaden zu erleiden. Für solche Nachbarn habe ich ebenfalls einen Rat parat: Durch leiseres Klopfen, kann die Geräuschkulisse ebenfalls reduziert werden.

Also wenn Dir beim Radfahren wieder mal viele Deppen entgegen kommen, solltest du dir überlegen, ob du nicht selbst verkehrt bist. Diese gilt übrigens ausdrücklich nicht für AfD-Parteitage und PEGIDA-Demonstrationen. Denn hierbei sollte man neben der Anzahl auch die geistige Zurechnungsfähigkeit der entgegenkommenden Deppen in Betracht ziehen. Radfahren, ein Drahtseil-, jedoch auch ein Drahtesel-Akt. Wer der größere Esel ist, wird sich noch zeigen.

 

Der Geisterfahrer:

Eben wie die Träumer kommen auch die Geisterfahrer oftmals einem auf Fußwegen, Einbahnstraßen oder der verkehrten Straßenseite entgegen. Auch ihnen möchte ich keine Böshaftigkeit unterstellen. Es ist eher die Ignoranz ihr Ziel, schnell von A nach B zu kommen, über die Sicherheit aller, inklusive ihrer eigenen, Verkehrsteilnehmer zu setzen und dabei den ultimativen Kick zu erleben. Während man als Kind stolz darauf war, möglichst viele Gänge zu besitzen, ist in dieser Szene das Ein-Gang-Rad das Maß aller Dinge. Bremsen, deren Erfindung ich bisher als sehr nützlich empfunden habe und von denen ich täglich und regelmäßig Gebrauch mache, fehlen oftmals. Mit diesem Gefährt ausgestattet meinen die Geisterfahrer wie eben Geister durch alles hindurchfahren zu können, was die Breite ihrer Reifen nicht unterschreitet. Nur das Rasseln ihrer Ketten deutet ihr Kommen einen Bruchteil von Sekunde im Vorhinein an. Während früher diese Art von Rädern und diese Art zu fahren den Kurierfahrern überlassen war, setzt sich heutzutage auch jener auf ein solches Rad, der schon in der Grundschule durch die Fahrrad-Verkehrsprüfung gefallen ist. Kurier, cursor, curare, ich sorge mich…

 

Der Rüpel-Rentner-Radler:

Die Spezies der Rüpel-Rentner-Radler verhalten sich ähnlich zu ihren Artgenossen zu Wasser. Sie schimpfen laut mit jedem, der sich auch nur in die Nähe von ihnen begibt, während sie ihren Ankunftsort ausschließlich der Luftströmung und dem Wind überlassen. Eine Eigengeschwindigkeit besitzen sie dagegen nicht. Ihre spritzwasserschützenden Silikonhauben tauschen sie im Straßenverkehr gegen Regencapes aus, deren Signalfarbe wie in der Natur ihre natürlichen Feinde abschrecken sollen. Bei jeder Straßenüberquerung steigen sie elegant von Ihrem Rad seitlich ab und stellen sich geschickt neben ihr Rad, bis die Verkehrslage mit geschultem Blick gesichert wurde. Wie die Klingel, die als Hauptverschleißteil alle paar Wochen ausgetauscht werden muss, gehört der Fahrradkorb zur Grundausstattung des Rüpel-Rentners. Die sich darin befindlichen Fressalien oder Blumen übersteigen häufig den Wert des Fahrrads.

 

Der Rennradradler:

„Was für eine Maschine.“ Seit sich der Rennradmarkt vor wenigen Jahren der gemeinen Bevölkerung geöffnet hat, trifft diese Aussage meist nur auf das Rad, selten jedoch auf die sich darauf befindliche Person zu. Der Rennradler ist oftmals durch seine unverkennbare, aerodynamische Körperform, die Kugel, schon von weitem erkennbar. Das Gewicht des Rades nimmt dabei erstaunlicher-, jedoch fairerweise linear mit steigendem Gewicht des Fahrers ab. Um den windschnittigen Vorteil voll auszunutzen, ist die Bekleidung hauteng, wie auf den Körper geschnitten, unter dem sich jeder Muskel detailliert abzeichnen würde. Würde, hätte, Fahrradkette... Da durch die hautenganliegenden Trikots und verminderte Beweglichkeit die Rückentaschen nur schwer erreichbar sind, feiert auch der klassische Turnbeutel seitdem seine Renaissance. Der größte Feind des Rennradradlers war früher der Rüpel-Rentner-Radler. Heute sind sie kaum noch voneinander zu unterscheiden. Das Musterbeispiel einer gelungen Integration.

 

Fortsetzung folgt… bis dahin #triaufsieg

 

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